Trio Soli Sono - Medusa
Die Medusa-Trilogie von Witold Szalonek
Die Medusa-Trilogie von Witold Szalonek nimmt einen besonderen Platz im Repertoire des Trio Soli Sono ein.
Durch die langjährige Freundschaft mit dem Komponisten und die außermusikalischen Inspirationen, die das Ensemble
aus seinem Werk schöpfen konnte, entstand eine sehr persönliche Beziehung zur Trilogie Szaloneks. Die
sonoristisch geprägte und kontrapunktisch angelegte Musik stellt agogisch freie Teile streng rhythmisierten
gegenüber und setzt eine hohe Virtuosität der Interpreten voraus. Der höchst emotionale sowie programmatische
Inhalt der Komposition, der die wichtigsten Elemente menschlichen Daseins berührt, weckte bei den drei Flötisten
das Bedürfnis, sich von der klassischen Interpretationsform zu befreien und das Werk auf mehreren künstlerischen
Ebenen gleichzeitig zu präsentieren. Das Einbeziehen von Kostümierung, Bewegung und Beleuchtung erweitert die
Komposition zu einer musikalisch-szenischen Darstellung und betont die Expressivität der Aufführung und die
Aussagekraft des Werkes in besonderem Maße.
Gemeinsam mit der Erzählerin
Lotte
von der Inde entwickelte Trio Soli Sono die Medusa-Trilogie zu einer spannenden Inszenierung, in der der
erzählte Mythos der Medusa spannungsvolle und poetisch anmutende Brücken zu den musikalischen Teilen spannt.
Fotos: Willy Jünger
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I. „Poseidon und Medusa“
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II. „Medusas Traum von Pegasus“
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III. „Haupt der Medusa“
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Teil I: „Poseidon und Medusa“ (2001) für zwei Pikkoli, Altflöte, Bassflöte und
Crotales
Medusa und Euryale wecken Poseidon, der in einer Meeresgrotte schläft. Medusa und Poseidon begegnen sich. In
einem Liebestanz, der sich von zärtlicher Anmut bis hin zu orgiastischer Leidenschaft steigert, finden sie
zueinander.
Teil II: „Medusas Traum von Pegasus“ (2001) für Flöte und Bassflöte
Medusa träumt von Pegasus, den sie unter ihrem Herzen trägt. Er ist ein Zeugnis ihrer Liebe zu Poseidon.
Medusas Träume werden von Hoffnung, Angst und Sehnsucht begleitet.
Teil III: „Haupt der Medusa“ (1992) für drei Flöten
Medusa ruft ihre Gorgonen-Schwestern herbei. Sie erzählt von ihrer glücklichen Zeit, in der sie liebte und
geliebt wurde, bevor sie in einem Kampf mit Perseus enthauptet wird.
Uraufführungen
I. "Poseidon e Medusa" (2001) für zwei Pikkoli, Altflöte, Bassflöte und Crotales
Uraufführung am 25.09.2001 beim „44. Warschauer Herbst“
Für Trio Soli Sono komponiert und ihm gewidmet.
II. „Medusas Traum von Pegasus“ (2001) für Flöte und Bassflöte
Uraufführung am 20.02.2002 beim „23. Festival Musica Polonica Nova“, Breslau
Für Trio Soli Sono vom Komponisten bearbeitet.
III. „Haupt der Medusa“ (1992) für drei Flöten
Uraufführung am 30.04.1994 bei „Neue Musiktage“, Lüneburg
Für Trio Soli Sono vom Komponisten bearbeitet.
Der Mythos Medusa
In der griechischen Mythologie war Medusa, die einzige Sterbliche der drei Gorgonen, ein wunderschönes
Flugwesen. Sie entbrannte in heftiger Liebe zu Poseidon und gebar ihm Pegasus. Als Medusa den
Haarschönheitswettbewerb gegen Pallas Athene gewann, wurde sie von dieser aus Rache mit einem Fluch bedacht. Sie
verwandelte die Gorgone in ein Schlangenkopf-Ungeheuer mit einem alle Lebewesen versteinernden Blick. Ihr Schicksal
fand in einem fürchterlichen Kampf mit Perseus sein grausames Ende.
Der Komponist Witold Szalonek
Witold Szalonek, geboren 1927 bei Kattowitz, Polen, studierte Komposition bei Boleslav Wyotowicz und Nadja
Boulanger. Neben der Professur an der Musikakademie Kattowitz übernahm er 1973 als Nachfolger Boris Blachers den
Lehrstuhl für Komposition an der Hochschule der Künste in Berlin. Sein kompositorisches Schaffen umfasst alle
Gattungen geistlicher und weltlicher Musik von Solo- über Kammermusik bis hin zu orchestralen Werken mit Solisten
und Chor. Seine Kompositionen werden auf den wichtigsten Festivals für zeitgenössische Musik aufgeführt, wie
Internationale Ferienkurse für Neue Musik Darmstadt, ISCM Weltmusiktage, Warschauer Herbst, Time of Music
Viltassaan, Gulbenkian Music Festival, Inventionen Berlin, Alternativen Moskau. Witold Szalonek zählt zu den
bedeutendsten polnischen Komponisten des 20. Jahrhunderts. Er starb 2001 in Berlin.
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